20.12.2014 – 3. Schönleiten-Trophy in Viehhofen
ÖSTERREICHISCHE MEISTERSCHAFTEN VERTICAL
Vor zwei Jahren (2012) habe ich bei einer Ausschuss-Sitzung des Schiklub Viehhofens vorgeschlagen, ein Schitouren-Rennen zu veranstalten. Die Terminwahl war wegen des vollen Terminkalenders schwer, daher wurde es ein ungewöhnlicher Donnerstag vor Weihnachten und wir wir hatten die Devise, „bei knapp 50 Teilnehmern machen wir es vielleicht im nächsten Jahr wieder“. Es wurden gleich bei der ersten Auflage 133 Starter und wir damit plötzlich aus dem Stegreif das größte und auch am stärksten besetzte Vertical von ganz Österreich. Im darauffolgenden Jahr 2013 übernahmen wir dann die Landesmeisterschaften, die Pinzgau-Trophy wurde dank Martini-Sportswear und Dynafit auch erstmals im Winter durchgeführt und wir konnten mit knapp 150 Startern die Quantiät UND Qualität des Rennens noch mehr vergrößern. Im Scherz habe ich dann gesagt, nächstes Jahr machen wir dann gleich die ÖM.
Aus dem Scherz wurde Realität! Anscheinend haben wir bei den ersten zwei Auflagen unsere Arbeit ziemlich erfolgreich erledigt, dass wir gefragt wurden, ob wir die ÖM austragen wollen. Der Tourismusverband Viehhofen als dafür notwendiger Hauptsponsor war schnell überzeugt und deshalb haben wir am 20.12.2014 nun wirklich erstmals ÖSV-Medaillen für die neuen Österreichischen Meister und Meisterinnen im Skibergsteigen Vertical verteilen dürfen! Aber fangen wir von vorne an …
(Foto Willi Seebacher, Fotograf im Auftrag des Askimo)
Wahnsinn dachte sich vielleicht nicht nur Hubert Kubin (tolle Aufnahme von Alex Lugger), überall werden die Rennen abgesagt und in Viehhofen findet das Rennen trotzdem statt und das sogar noch direkt vom Tal weg bei herrlicher Winter-Atmosphäre. Ja, es war schwierig und von der Viehhofener Schönleiten-Trophy blieb auch nur der Name, denn eigentlich war es die Hinterglemmer Hochalm-Trophy. Ca. 2 Wochen vor dem Rennen haben wir für die Ersatzstrecke Jausern-Schattberg umgeplant, 1 Woche für dem Rennen haben wir dann diese auch verloren und sind auf den Zwölferkogel ausgewichen. Dort fielen dann der Reihe nach die Varianten Zwölfer-Nord (Dienstag) und Zwölfer-13er-Piste (Donnerstag) dank der milden Temperaturen weg.
(Foto Mario Billich, gleichzeitig für den Erdinger-Weißbier-Ausschank verantwortlich)
Alternativ hätten wir natürlich auch ein Gras-Rennen durchführen können oder ein Radrennen, denn mit dem MTB ist man auf unseren Bergen derzeit klar im Vorteil. Leider!
(Foto Helga Koller, ein Glücksfall für uns, denn so waren viele weitere tolle Fotos gesichert).
Am Donnerstag nachmittag trafen wir (links Peter Gruber; rechts Hans-Peter Schweinberger)
uns dann aber mit den Geschäftsführern und Betriebsleitern der Bergbahnen Saalbach-Hinterglemm und ca. um 15:00 Uhr war dann fix, dass wir die Hochalm am Samstag haben dürfen. Super! Doch organisatorisch natürlich völliges Neuland und 15 km entfernt von der Original-Strecke. Deshalb waren wir auch in der Früh noch skeptisch, doch schlussendlich sollte es (den Umständen entsprechend) perfekt werden, denn wir hatten das Glück, dass es in der Nacht oben schneite und somit die letzten 100 m wieder weiß wurden am Samstag vormittag gab es dann weniger Wind als erwartet und stattdessen strahlenden Sonnenschein!
(Foto Anna Spielbüchler, die zum Glück auch mit der Kamera an den neuralgischen Punkten stand).
So standen dann tatsächlich am Renntag insgesamt 211 Sportler und Sportlerinnen am Start!
(Helga Koller)
Bereits um 10:00 Uhr erfolgte der Start für die Hobby-Klassen im Tal und bei der Mitte. Knapp 50 Athleten waren insgesamt am Start. Manche davon so schnell, dass die auch in der Rennklasse weit vorne gelandet wären, doch wir haben bewusst in dieser Klasse keine Ehrung für die Schnellsten durchgeführt (nur für Abweichung von der Mittelzeit), denn hier sollte Spaß und/oder der Kampf mit sich selber im Vordergrund stehen bzw. hatte so viele Läufer die Chance, beim Rennen teilzunehmen und trotzdem den Zieleinlauf der Schnellsten zu sehen!
(Mario Billich)
Im oberen Teil der Strecke wurde in der Zwischenzeit fleißig eingegangen.
(Helga Koller)
Am Start war praktisch außer dem angeschlagenen Alex Fasser das ganze Nationalteam und auch sie freuten sich auf dieses erste gemeinsame Kräftemessen.
(Helga Koller)
Natürlich dachten viele auch schon an die bevorstehenden Weltcups bzw. Weltmeisterschaft und die Nominierung dafür. Deswegen war auch Nationalcoach Alex Lugger vor Ort, um sich ein Bild von der Leistungsstärke seiner Athleten zu machen.
(Helga Koller)
Unglaublich, aber wahr: Während manche Starter noch nicht einmal die Ziellinie überschritten hatten, hatte sich Toni Palzer schon ein paar Skilängen Vorsprung erarbeitet. Dahinter „leichtes“ Chaos und viel Pech für Toni Lautenbacher, der sich aber schlussendlich doch noch einen Stockerlplatz in der „internationalen“ Wertung sichern konnte. Zur Erklärung: In Viehhofen sind traditionell ua dank der Pinzgau-Trophy auch viele Freunde aus Bayern am Start, außerdem noch Nejc Kuhar mit mehreren Kollegen aus Slowenien und auch Teilnehmer aus Italien und Frankreich. Daher haben wir auch Wertungen, wo ALLE Starter gewertet werden. Dabei haben wir traditionell eigene (andere) Klassen als die Askimo-Klassen, weil ansonsten praktisch fast alle Starter in der starken 20-45 Jahre-Wertung wären.
(Anna Spielbüchler)
Der Sonne entgegen ging es unter fast wolkenlosem, blauen Himmel bergauf und wenn man so wie Anna richtig fotografiert, sieht man auch nichts vom braunen bzw. grünen Gras neben der Strecke.
(Mario Billich)
Jeder so wie er will: der eine lacht, der andere … nicht.
(Helga Koller)
Bei der Trage-Lauf-Passage (50 m mit ca. 5 Höhenmetern, direkt vor dem Damen/Nachwuchs-Start)
wurde ausdrücklich von der Wettkampf-Jury eine Ausnahme vom Reglement gemacht und es war erlaubt, die Skier auf der kurzen Strecke mit den Händen zu tragen, statt auf den Rucksack zu schnüren. Dass allerdings mancher Athlet (o.k., eigentlich nur einer) einfach so über das Apere drüber geht, war nicht geplant. Das zeigt aber, dass Italiener (Filippo Beccari) keine Angst vor dem Anstollen haben).
(Helga Koller)
Die nächsten 550 Höhenmeter waren dann schön zu gehen: breit und genügend Schneeauflage. Das Feld zog sich inzwischen in die Länge, es herrschte ein brutales Tempo.
(Willi Seebacher)
Ganz oben herrschte dann wirkliches Alpin-Feeling. Keine Pistenraupenspur, sondern echtes Skitourengehen bei völlig winterlicher Kulisse.
(Anna Spielbüchler)
Fast schon kitschig. Am Grat entlang absolvierte Jakob Siedler die letzten Höhenmeter. Er sollte der erste Athlet der Rennklasse sein, der das Ziel erreichen sollte und er wurde damit auch Österreichischer Meister bei den Cadet. Wer jetzt sagt, dass es hier nur einen Starter gab, sollte sich die Ergebnisliste genau anschauen, denn Jakob hätte auch in der älteren Klasse der Junioren gewonnen!
(Karl Posch, der an diesem Tag eigentlich alles Mögliche machte und dazwischen sogar Zeit hatte für ein paar tolle Fotos)
Einer der ersten Jugendlichen im Ziel war auch der Saalfeldner Christoph Scheiber, der sich den 3. Platz bei den Junioren sicherte. Noch hatte das Zeitnehmungsteam um meinen Bruder keinen Stress, doch sie warteten schon darauf, dass dann in Kürze der Hauptteil des Feldes praktisch innerhalb weniger Minuten oben ankommen sollte.
(Willi Seebacher)
Schnellster Junior im Ziel war Maximilian Kurz, der die letzten Kräfte mobilisierte, doch dafür auch mit dem Meistertitel belohnt wurde. Gleich im Ziel kontrollierten wir dann die Ausrüstung, zum Glück gab es auf den Medaillenrängen keinen Grund zur Beanspruchung, insgesamt mussten übrigens 3 Teilnehmer wegen fehlender Ausrüstungsteile im Nachhinein disqualifiziert werden.
(Anna Spielbüchler)
Bei jedem Rennen gibt es einen Lokalmatador und das war bei uns Thomas Riedlsperger aus Viehhofen, der heuer in die Junioren-Klasse aufgestiegen ist und trotzdem nur knapp eine Landesmeister-Medaille verpasst hat.
(Karl Posch)
Herrliches Panorama bei den Siegerfotos vor der Sponsorenwand. Die Mühen von Karl, die Wand via Sessellift ganz hinauf auf den Gipfel zu transportieren hat sich ausgezahlt. Hier übrigens das Podium bei den Junioren: 1. Maximilian Kurz, 2. David Aberer und 3. Christoph Scheiber
(Karl Posch)
Inzwischen war natürlich auch schon Michi Essl im Ziel und nach ein paar Minuten der Regeneration gab sie dann schon die Siegerinterviews, hier im Bild mit Franz Grießner vom ORF.
(Karl Posch)
Das erfolgreiche Damen-Trio der Masters-Klasse: 1. Michi Essl, 2. Susanne Maier, 3. Kati Wimmer
(Anna Spielbüchler)
Nicht lange nach Jakob und Michi kam auch Toni Palzer ins Ziel. Ganz zum Einholen hat es nicht gereicht, denn 250 Höhenmeter „Rückstand“ sind doch ein ganz schönes Stück, doch es dauerte nicht lange.
(Karl Posch)
So konnte sich Toni dann im Ziel in Ruhe etwas hinliegen, um sich anzuschauen, wer denn erster der Wertung „Nach-Toni“ wurde und wer sich zum neuen Österreichischen Meister küren sollte.
(Karl Posch)
Es war Armin Neurauter, der als ingesamt Dritter (2. Nejc Kuhar, hier links im Bild) ins Ziel kam und dementsprechend darüber jubelte!
(Mario Billich)
Szenenwechsel: Nach den Gipfel-Siegerbildern hieß es, die Mittelstation für die Flower-Ceremony aufzubauen und da wurde es selbst für Karl etwas stressig.
(Helga Koller)
Da neben der Skipiste eh fast schon die Blumen wieder herauskommen, haben wir uns entschieden, statt der Flower-Ceremony lieber doch Sekt und Bier auszugeben und ich glaube, die Athleten hatten nichts dagegen. Bei den Damen kamen alle drei Tagesschnellsten (Michi Essl vor Susanne Maier und Verena Streitberger) aus Österreich und zu ihren Ehren – und natürlich auch für Armin Neurauter – wurde standesgemäß als neue Österreichische Meister die österreichische Bundeshymne gespielt.
(Helga Koller)
Bei den Herren erklang (wenig überraschend) die deutsche Nationalhymne, doch wir hätten auch die slowenische Nationalteam auf Vorrat gehabt, falls bei Toni etwas Unvorhergesehenes passieren sollte.
(Helga Koller): Natürlich live! Ein Riesendank an Andreas Gstader aus Unken, der Arbeitskollege von unserem Schiklub-Obmann Helmut Bumhofer hatte seine Posaune mitgenommen und ich denke, dass es sich wirklich für alle ausgezahlt hat, denn die Atmosphäre war wirklich gewaltig.
(Mario Billich)
Ausgezahlt hat es sich auch für alle anderen Starter, Helfer und Zuschauer, denn sie wurden bei der Mittelstation optimal verköstigt. Beim Erdinger stand gab es Bier und bei Hans & Hans, unterstützt von Renate, gab es Weißwürste mit Semmeln/Brot, natürlich beides gratis. Wir hatten vorher Angst, dass viel übrig bleiben würde, doch schlussendlich haben wir 300 Weißwürste hinausgeschmissen und es hätten noch mehr sein können!
(Helga Koller)
Nächster Szenenwechsel: Bei der Siegerehrung im Hotel Oberwirt in Viehhofen wurden dann zuerst die Sieger der internationalen Wertung gekürt, hier zB in der Klasse Herren 35-49, 1. Armin Neurauter (Österreichischer Meister), 2. Filippo Beccari (der Ski-Tragen-Verweigerer aus Italien), 3. Johann Wieland (Salzburger Landesmeister).
(Helga Koller)
In der Klasse Herren ab 50 Jahren mussten der Erst- und Drittplatzierte leider frühzeitig weg (Wolfgang Ertl bzw. Franz Deisenberger), so leisteten Anton Essl Lainer Hans (Martini-Sportswear) und unsere Dynafit-Girls (Schülerinnen der HAK-Zell am See der Fachrichtung Eventmanagement) Gesellschaft.
(Helga Koller)
Auch Jakob Siedler wurde als neuer Österreichischer Meister nicht alleine gelassen. Karl Posch und Ernst Eder (Obmann des Tourismusverbandes Viehhofen) freuten sich mit Jakob über seine tolle Performance.
(Helga Koller)
Weit fahren muss man auch nach Vorarlberg, doch für David Aberer hat es sich ausgezahlt. Stolz nahm er die Vorarlberger Fahne mit zur Siegerehrung, neben ihm natürlich die gleichen Personen wie oben am Berg, 1. Maximilian Kurz, 3. Christoph Scheiber
(Helga Koller)
Das Podium bei den Junioren war bei den Salzburger LM und den Österreischischen Meisterschaften ident: 1. Verena Streitberger, 2. Johanna Erhart, 3. Ina Forchthammer
(Helga Koller)
Komisch: Simon Hutter von Sport 2000 Simon, seit Beginn an Hauptsponsor der Schönleiten-Trophy, lacht noch immer, obwohl er mit Händen in den leeren Taschen da stand, nachdem bei der Tombola Warengutscheine im Wert von mehreren hundert Euro übergeben „musste“, samt weiteren wertvollen Preisen. Freuen konnten sich darüber Anton Essl über ein neues Piepserl, Peter Renner über einen 250-Euro-Warengutschein und den Haupttreffer landete Andreas Strauss, der den Hauptpreis der Tombola – einen neuen, aktuellen Fischer Alpattack samt Bindung, Felle und Stöcke – ab sofort sein Eigen nennen darf. Allerdings hat Andreas jetzt materialtechnisch keine Ausreden mehr, denn Armin Neurauter, der neue Österreichische Meister, hat meines Wissens genau den gleichen Ski …
Am Ende verlosten wir auch noch besondere Gutscheine und zwar 3 Startplätze für die eigentlich schon ausgebuchte Mountain-Attack und von Dynafit gab es dann sogar noch einen Startplatz für die Sella Ronda samt Übernachtung im Hotel des Dynafit-Teams. Der Preis ging an David Schmuck, der das gleich mit einem erfreuten „YES!“ zur Kenntnis nahm. Wir gratulieren.
(Helga Koller)
Ganz am Ende gab es dann noch die traditionellen Viehhofener Weihnacht-Skitourengeher in Lebkuchenform für die schnellsten Salzburger, Österreich und auch für die Tagesbesten. Bei den Damen war dies mit Michi Essl dreimal die gleiche Person, bei den Herren waren dies Johann Wieland (schnellster Salzburger), Armin Neurauter (Österreich) und Toni Palzer („weltweit“ ;-). (Foto kurz vor der Übergabe des 3. Lebkuchen an Michi).
So, wer das jetzt alles gelesen hat, hat entweder nicht wirklich viel zu tun oder ich habe doch so einigermaßen interessant geschrieben, dass ihr bis zum Ende durchgehalten habt. In diesem Falle bedanke ich mich dafür und natürlich auch
- bei allen 211 Startern der 3. Schönleiten-Trophy aus Österreich, Bayern, Slowenien, Italien und Frankreich
- bei allen 55 Helfern des Schiklubs Viehhofen
- bei Karl Posch und Anna Spielbüchler vom Askimo
- bei den Bergbahnen Saalbach-Hinterglemm
- beim Tourismusverband Viehhofen
- bei Sport Simon 2000 Saalfelden
- und bei allen anderen Partnern der 3. Schönleiten-Trophy im Rahmen des Auftaktes der 2. Pinzgau-Trophy