Die Schlacht ist geschlagen
Olympiasieger Christian Hoffmann ist der schnellste der 133 Finisher bei der 1. Auflage der Schönleiten-Trophy in Viehhofen
Der härteste Teil kam gleich am Anfang. Der Starthang war relativ steil und die Mischung aus Natur- und Kunstschnee, in Verbindung mit 7 Grad minus im Tal bescherte so manchen von uns eine „nette Rodelpartie“ als Extra-Runde gleich am Start.
Wenige Minuten vorher: Ganz links inspiziert der amtierende Staatsmeister Rene Fischer mit der Nummer 1 die anwesenden Starter. Dabei findet er unter anderem Klemen Triler (11) und Luka Mihelič (13) aus dem slowenischen Nationalteam (Mitte), aber mit Thomas Wallner (5) und Hans Wieland (7) standen auch Vertreter der österreichischen Elite am Start.
Pünktlich um 19:00 Uhr ging es dann los und 133 Lampen erhellten die dunkle Nacht.
Während die ersten schon nach 10 Sekunden bei Puls 180+ waren, bildete Major Wilfried Tassenbacher mit seinen GWD aus der Jägerkompanie Saalfelden den Abschluss. Geschlossen marschierten sie mit Sack und Pack und inklusive Bataillonsfahne hinauf und lieferten dabei ein starkes Argument für das Bundesheer, denn ihr Auftritt war wirklich beeindruckend und Respekt zollend.
Nach dem Starthang wurde es dann flacher und die Gleiteigenschaften der Felle war gefragt, während man den ersten flachen Teil zur Hecherhütte absolvierte. Bis zu diesem Teil der Strecke gab es noch eine Spitzengruppe mit mehreren Athleten, doch dann packte Christian Hoffmann seine Langlauf-Qualitäten aus und erhöhte das Tempo so, dass er ein Loch zwischen sich und seinen Verfolgern schaffen konnte.
Diesen Vorsprung konnte er in weiterer Folge immer mehr ausbauen, so dass er schlussendlich mehr als eine Minute Vorsprung beim Ziel bei der Poltenlift-Bergstation herausgegangen hatte. Dabei kam ihm natürlich die Topographie der Strecke entgegen, denn diese wurde im zweiten Teil immer flacher und so wurde der Puls zwar mangels steiler Stücke nicht ins Extreme gejagt, aber schier endlos wirkende Geraden ließen die Höhenmeter nur sehr langsam kleiner werden. Deshalb betrug die Siegerzeit am Ende auch „nur“ 45:20 Minuten, wobei sich das „nur“ auf die 1040 Höhenmeter bezieht, denn wenn man die Streckenlänge von 5,4 km betrachtet, ist es eine Wahnsinns-Zeit und die vorher für eigentlich unmöglich schaffbare 45-Minuten-Grenze wurde fast erreicht.
Nach Hoffi kam als erster Verfolger Hans Wieland mit ins Ziel, eine weitere halbe Minute hinter ihm Andi Tockner, 20 Sekunden dahinter Matjaž Mikloša aus Slowenien. Knapp dahinter finishte Rene Fischer, gefolgt von Jakob Herrmann und Thomas Wallner. Michael Kastinger erreichte als 8. das Ziel vor Klemen Triler aus Slowenien und die Top 10 vollendete Stefan Linseder mit einer Zeit von 50:06 (die anderen 9 alle untere 50 min).
Die noch magischere 1-Stunden-Grenze wurde insgesamt von sage und schreibe 56 Startern erreicht, woraus man entnehmen kann, dass neben den Top-Athleten der Szene auch ein Großteil der erweiterten österreichischen Spitze am Start war, denn 30 Startern blieben auch unter der 55-Minuten-Grenze.
Den Lokalmatadoren ging es unterschiedlich: Unser Staatsmeister Rene Fischer kam als 5. ins Ziel (47:47), der schnellste Viehhofener Robert Eder erreichte 51:42, einen Platz vor Marc Hochstaffl. Franz Deisenberger gewann seine Altersklasse mit 54:09 und Mike Kabusch schaffte trotz einer Rodelpartie am Anfang (die ich ihm leider auch nachmachte, obwohl ich vorher jeden gewarnt hatte, dass der erste Hang rutschig ist …) noch 55:04.
Bei den Damen gab es eigentlich keine größeren Überraschungen, denn dass Michaela Eßl mit 57:24 die Tagesbestzeit aufstellte, war zu erwarten gewesen. Dahinter kamen Lisa Pleyer und Carina Lütt ins Ziel, beachtlich auch unsere Nachwuchs-Athletinnen, wobei Nachwuchs-Nationalteam-Starterin Ina Forchthammer(Jg. 1996) mit 1:07:43 das Duell gegen die Maishofnerin Verena Streitberger (Jg. 1997, 1:09:13) für sich entscheiden konnte. Hoffentlich waren beide am nächsten Tag in der Schule bei voller Kraft, denn Ina musste sogar noch eine Schularbeit schreiben. Sehr erfreulich ist dabei die Tatsache, dass 18 Damen am Start waren!
Erwähnenswert wären jetzt eigentlich noch viele Leistungen, aber dafür gibt es ja die Ergebnisliste, hervorheben möchte ich aber noch gerne Vater und Sohn Obwaller. Während „Junior“ HP Obwaller sein erstes Skitouren-Rennen bestritt und dabei auch ein paar Umwege auf dem Starthang zurücklegte,
ging Vater Hans mit einer 30 Jahre alten Skitouren-Ausrüstung an den Start! Damit hatte er mit 4,9 kg die schwerste Ausrüstung aller Starter und schaffte es damit auch in die Runde der 5 schwersten Ausrüstungen, beim Schätzspiel für die Mittelzeit lag er dann aber knapp daneben, weswegen der 400-Euro-Warengutschein an Rafael Buchner aus Taxenbach ging.
Die Tages-Schnellsten
Unser Hauptsponsor (Sport Simon 2000 in Saalfelden) mit den schnellsten Damen und Herren
- Herren: 1. Christian Hoffmann, 2. Hans Wieland, 3. Andi Tockner
- Damen: 1. Michaela Eßl, 2. Lisa Pleyer, 3. Carina Lütt
Olympiasieger und Weltmeister Christian Hoffmann mit zukünftiger Weltmeisterin Michaela Eßl? Wer weiß? Hoffen wir mal …
Klassensieger
Damen unter 25 Jahre: 1. Michaela Eßl (57:24), 2. Ina Forchthammer (1:07:43, wegen SA am nächsten Tag „entschuldigt“), 3. Verena Streitberger (1:09:13), zusammen mit dem Obmann des veranstaltenden Schiklubs Viehhofen, Helmut Bumhofer
Damen 25 – 40 Jahre: 1. Lisa Pleyer (1:00:10), 2. Carina Lütt (1:03:01), 3. Ulli Exenberber (1:05:07), zusammen mit dem Bürgermeister von Viehhofen, Reinhard Breitfuß
Damen ab 40 Jahre: 1. Irmgard Ertl (1:05:03), 2. Bernadette Deisenberger (1:07:17), 3. Christiane Büßemeyer-Jöchl (1:12:00)
Herren unter 25 Jahre: 1. Cornelius Unger (0:51:04), 2. Josef Huber (0:51:34, nicht im Bild), 3. Luka Mihelič (0:52:31), zusammen im Bild mit Markus Hölzl (Rang 4) und Martin Rohrmoser vom Restaurant Dorfstadl
Herren 25 – 40 Jahre: 1. Christian Hoffmann (0:45:20), 2. Andi Tockner (0:47:12), 3. Matjaž Mikloša (0:47:35); zusammen im Bild mit den 2 Haupt-Organisatoren Hans-Peter Schweinberger (links) und Peter Gruber (rechts).
Herren 40 – 50 Jahre: Sieger Hans Wieland (0:46:37) war zu schnell für seine Verfolger (2. Hannes Fischbacher, 50:25, 3. Gebhard Pertl, 53:55), zusammen im Bild mit mir und Simone Rohrmoser vom Restaurant Dorfstadl
Herren ab 50 Jahre: 1. Franz Deisenberger (0:54:09), 2. Sigi Scherer (0:57:48), 3. Peter Arnold (0:59:13)