Es gibt Sätze und Fragen, die will man als Veranstalter eigentlich nicht hören. Eine kleine Auswahl davon:
- „Wie wollt ihr das Rennen machen, wenn jetzt kein Schnee da ist und laut 14-Tages-Prognose auch keiner mehr kommt!“ (ungefähr eine Woche vor der Veranstaltung)
- „Wann kommt denn endlich der Flutlicht-Masten?“ – „Da kommt nichts mehr, mehr Licht haben wir nicht! (eine halbe Stunde vor dem geplanten Beginn der Qualifikation eines FLUTLICHT-Sprints bekam ich diese Auskunft)
- „Ich hab unterwegs den Chip verloren, ist das ein Problem?“ (Podiumsplatzierter bei den DM kurz nach dem Zieleinlauf, Antwort: eigentlich ja, dank meinem Bruder Christian aber doch nicht)
- „Wir haben für morgen leider nur 2-3 statt den vereinbarten 6 Helfern zusammengebracht!“ (Samstag, ca. 22:30 Uhr, sehr informativ und sehr kurzfristig …)
- „Weißt du schon, dass der Zielbogen gestern kaputt gegangen ist?“ (Sonntag, 08:30 Uhr, zum Glück hat’s nicht gestimmt)
- „Hier die Ergebnisliste der Deutschen Meisterschaften“ (Sonntag, 1 Tag nach der Siegerehrung der DM)
Im Nachhinein weiß ich eigentlich nicht mehr, warum wir uns dieses Mega-Ziel gesetzt haben, alle 3 Disziplinen innerhalb von 24 Stunden auszutragen und auch daran festgehalten haben, nachdem klar war, dass es sich auf den Originalstrecken mangels Schneemangels nicht ausgehen wird. Aber es hat schlussendlich geklappt: manches perfekt, manches etwas holprig, aber die Athleten waren am Ende jedes Tages zufrieden und das ist und bleibt für uns einfach das Wichtigste. Aber fangen wir von vorne an.
Die Ruhe vor dem Sturm: Alle Unterstützer und Sponsoren der Schönleiten-Trophy auf einem Blick
Teil 1 – Vertical
Dank der Austragung als Deutsche Meisterschaft hatten wir mit Toni Palzer (Dynafit Team) einen der weltbesten und bei uns wohl bekanntesten und beliebtesten Skibergsteiger der Szene am Start. Diskutiert wurde im Vorfeld nicht über den Ausgang des Rennens, sondern nur, wie lange Toni wohl für die 550 Höhenmeter auf der sehr steilen Strecke brauchen würde. Die Schätzungen pendelten sich bei 18 Minuten und so war es dann auch, trotz des weichen Schnees und der warmen Temperaturen aufgrund des Starts um 14:00 Uhr. Hinter Toni gab es keine Veränderungen gegenüber dem Vorjahr, auch heuer kam Nejc Kuhar (SLO) als Zweiter mit ca. 1 Minute Rückstand in Ziel und eine knappe weitere Minute dahinter war es wieder Armin Neurauter, der als erster Österreicher die Ziellinie übersprintete. Knapp dahinter holte sich Thomas Trainer als Gesamt-Vierter den deutschen Vizemeister-Titel und beim Kampf um den letzten Medaillenrang setzte sich Philipp Schädler knapp gegen Cornelius Unger durch.
Innerhalb der Plätze 9 – 13 entschied sich dann auch der Kampf um den Salzburger Landesmeistertitel, der mit 21:24 an Marc Hochstaffl vor Martin Schider und Sepp Grugger (beide Martini Speed Team) ging.
Bei den Damen holte sich Kati Wimmer vom Schiklub Lofer den LM-Titel in der allgemeinen Klasse, schneller war aber noch Verena Streitberger in der Juniorenklasse, die mit 26:07 gleichzeitig mit ihrer Nationalteam-Kollegin Johanna Erhart Hand-in-Hand als Gesamt-2./3. der Damen gelaufen war. Geschlagen wurden sie nur von Karmen Klanchnik (La Sportiva) aus Slowenien, die sich den Damen-Tagessieg mit 24:34 überlegen gesichert hatte.
Der Deutsche Meistertitel ging bei den Damen zum ersten Mal an Manuela Hartl, gefolgt von Sylvia Berghammer, für die es eigentlich ein Heimrennen war, denn Sylvia lebt ja seit einigen Monaten hier bei uns in Viehhofen.
Bei den Junioren gab es mehrere Leistungen mit Ausrufezeichen. Top-Favorit Stefan Knopf (Fischer Sports) aus Berchtesgaden holte sich zwar den Deutschen Meistertitel, doch mit dem Tiroler Stefan Fuchs (Cross the Alps Söll) war ein anderer Junior noch schneller und auch bei den Cadet haben unsere deutschen Nachbarn mit David List eine neue große Nachwuchshoffnung. Aber auch in Österreich haben wir mit Julian Tritscher einen starken Nachwuchsläufer, der aber noch einige Jahre Zeit hat, weil er noch in der Schülerklasse unterwegs ist.
Julian Tritscher – erste Zielankunft bei den Schülern nach 350 Höhenmetern
Martin Schider kämpfte um den Landesmeistertitel Vertical
Der Tagesschnellste Toni Palzer mit dem schnellsten Österreicher Armin Neurauter
Zielankunft der österreichischen Weltcup- und EM-Hoffnungen Verena und Johanna
Mit Freude stellten Toni und Armin bei der Siegerehrung fest, dass unsere „Flachmann-Pokale“ nicht leer waren – und Schiwasser war auch nicht drinnen …
Teil 2 – Sprint
Wie schon eingangs erwähnt, warteten wir umsonst auf den großen Flutlichtmasten, der eigentlich den ganzen unteren Teil der Strecke erleuchten hätte sollen. So musste kurzfristig umdisponiert werden und dank der Hilfe der Bergbahnen Saalbach bekamen wir kurzfristig eine weitere Pistenraupe, um auch in den unteren Teil der Piste mehr Licht zu bekommen. Nach einer Inspektion durch den Chefkampfrichter konnte dann grünes Licht gegeben werden und der erste offizielle Sprint auf österreichischem Boden bzw. die Qualifikation dazu konnte mit ca. einer Stunde Verspätung doch noch beginnen und damit auch der Startschuss für den Kampf um die Österreichischen Meistertitel.
Damit begann jener Teil des Events, vor dem die ÖSV-Verantwortlichen am meisten Angst gehabt hatten, denn sogar im Weltcup mussten bereits einige Sprints abgebrochen bzw. abgesagt werden, weil die Veranstalter die Übersicht verloren hatten. Bei uns in Viehhofen lief das aber problemlos. Für die Zeitnehmung und die Einlauf-Ermittlung war zu diesem Zeitpunkt nur mehr mein Bruder Christian Gruber mit seinen Helfern zuständig und zusammen konnten wir jeweils schon kurz nach Qualifikation bzw. Viertelfinale die Ergebnislisten bzw. weiteren Lauf-Einteilungen aushängen, der Überblick ging nie verloren und wir konnten sogar fast wieder die Verzögerung von vorher aufholen.
Bezüglich des Sportlichen hatte es vor dem Bewerb keinen Favoriten gegeben, denn es war klar, dass neben Schnellkraft, Erholungsfähigkeit und Technik auch noch viel Glück im Spiel war und es gab einen Kreis von ca. 10 Personen, die für den Sieg in Frage kam. Einer davon war Jakob Herrmann (Adidas Outdoor, 2. Quali-Zeit), doch unser Salzburger Lokalmatador hatte gleich im Viertelfinale schon Pech mit den Fellen und musste sich aus dem Bewerb verabschieden. Auch Christian Hoffmann (Fischer Sports) kämpfte in der Qualifikation und in den K.O.-Läufen teilweise mit so manchem Problem, doch er kam trotzdem in das Finale, wo er aber auf Medaillenkurs liegend dann bei der Tragepassage aus dem Titelkampf ausschied.
So wurde es dann schlussendlich ein Start-Ziel-Sieg vom Osttiroler Martin Weißkopf (Adidas Outdoor), der nicht nur die Qualifikation gewann, sondern auch in den Finalläufen immer von der Spitze aus seine Läufe beherrschen konnte und so kam er dann auch im Finallauf um ca. 21:00 Uhr als Erster souverän ins Ziel.
Dahinter gab es einen harten Kampf um Platz 2. Patrick Innerhofer (Skinfit Racing Skimo Team) lag bis knapp vor dem Ziel auf Silberkurs, doch dann stürzte er aufgrund eines kaputten Skis in den unteren schnellen Passagen des Ziels. Armin Neurauter aus dem Ötztal bewies zum Glück sein skifahrerisches Können und sprang über Patrick. Er sicherte sich so Platz 2 und das Schönste des Tages war, dass Patrick humpelnd doch noch ins Ziel fahren konnte uns sogar noch die Bronzemedaille vor dem herannahenden Armin Höfl (Martini Speed Team) absichern konnte. Im Ziel wurde dann fast schon die Rettung gerufen, doch es war dann schlussendlich doch nicht so schlimm (außer natürlich den Schmerzen und Abschürfungen) und Patrick ging sogar dann am nächsten Tag beim Individual an den Start, doch das war dann doch zu viel für den geschundenen Oberschenkel.
Bei den Damen sicherte sich Michaela Eßl (Adidas-Hagan Rennteam) den Österreichischen Meistertitel vor Johanna Erhart (Dynafit Austria) und Heidi Bernsteiner (Adidas Outdoor). Ina Forchthammer setzt ihr bis zur Tragepassage stark zu, doch dann war plötzlich der Ski weg, Ina musste zurück, doch zum Glück ging sich für sie noch der Meistertitel bei den Juniorinnen aus.
Bei den männlichen Nachwuchs-Athleten konnte sich Stefan Fuchs vor Stefan Steiner durchsetzten, geschlagen wurden sie aber beide von Jakob Siedler (Rennteam Alpbachtal(, der zum Glück der zwei anderen aber noch in der Cadet-Wertung startete und somit konnte sich auch noch Julian Edlinger über die Bronzemedaille bei den Juniors freuen.
In der Landesmeister-Wertung setzten sich großteils die bereits genannten durch, bei den Herren schaffte es aufgrund der starken Besetzung allerdings kein Salzburger ins Finale, die Medaillen gingen somit an die Halbfinalisten Andreas Jank (La Sportiva Mountain Attack Team), Lukas Daxer (Martini Speed Team) und den Lokalmatadoren Alex Schachner, der wenige Stunden zuvor noch 1000 Höhenmeter weiter oben die Fähnchen für das morgige Individual ausgesteckt hatte.
Und ab – im Sprint waren gerade die ersten Meter sehr entscheidend
Armin Neurauter zeigte, dass er auch im Sprint zu den besten Österreichern gehört
Die Tagesbesten und gleichzeitig die ersten Österreichischen Sprint-Meister Michaela Eßl und Martin Weißkopf
Teil 3 – Individual
Aufgrund der prekären Schneelage mussten immer größere Teile der Strecke auf bzw. in die Nähe der Skipisten verlegt werden. Auch gab es immer mehr Kreuzungspunkte mit den normalen Skifahrern, so dass immer mehr Streckenposten für Streckensicherungen und –sperren abgezogen werden mussten. Es gab daher die zwei Varianten „Absagen“ oder Durchführen mit weniger Kontrollposten und leider war dann auch mein Einweisungs-Rundgang bei den Streckenposten nicht mehr möglich, weil wir mit manchen Streckenarbeiten erst Sonntag früh anfangen durften.
Aber die Schönleiten-Trophy ist in erster Linie eine Veranstaltung für die Sportler und deshalb wurde das Individual veranstaltet. Sehr zur Freude der Teilnehmer, denn die Streckenführung gefiel durchwegs, die Schneeauflage von 3-5 cm war gerade noch ausreichend für so manche Spitzkehre und die Tragepassagen waren halt teilweise nicht zur Auflockerung, sondern einfach nur deswegen, weil es aper war.
Das Rennen wurde zu einer heißen Sache, nicht nur wegen dem Rennverlauf, sondern vor allem deswegen, weil die Sonne voll herunterknallte und die Atmosphäre mehr an Ostern statt an Weihnachten erinnerte.
Als Erster ins Ziel kam Stefan Fuchs (bei seinem 3. Rennen innerhalb von 24 Stunden), der sich bei den Junioren vor Julian Edlinger und Chris Scheiber durchsetzte. Bei den weiblichen Startern war Johanna Erhart die Tagesbeste, gefolgt von Manuela Hartl und Ina Forchthammer.
Bei den Herren konnte sich Christian Hoffmann vor Jakob Herrmann durchsetzen, der somit sein Pech vom Vortag kompensieren konnte und sich somit auch gleich zum Landesmeister Salzburgs küren konnte. Das Podium komplettierte der starke Armin Höfl, doch auch nach dem Podium ging es mit Cornelius Unger, Armin Neurauter und Marc Hochstaffl prominent weiter.
30 Minuten nach dem Zielschluss wurde dann bei Kaiserwetter auf der Hochwartalm die Siegerehrung durchgeführt und noch einmal wurden auch wertvolle Tombola- bzw. Sachpreise von Fischer Sports (4 Paar Tourenski), Martini-Sportswear (Jacken und die Seamless-Shirts-Startgeschenke) und Sport Simon Saalfelden unters Volk gebracht. Tags zuvor gab es auch schon Tombolapreise dieser Kategorie und dazu auch noch eine Saisonkarte von den Saalbacher Bergbahnen. Damit sind auch die größten Unterstützer der 4. Martini-Fischer-Schönleiten-Trophy genannt, die 2016 ja dann vielleicht auch wieder einmal in Viehhofen stattfinden könnte …
Start zum Individual am Sonntag um 10:00 Uhr bei der Mittelstation der Schönleitenbahnen
Panoramamäßig ist bei einem Individual wohl keine Steigerung mehr möglich (schneemöglich wäre dafür schon noch etwas möglich …)
Bei den Wechselzonen wurde von manchem Zuschauer genauer und strenger geschaut als von den Kontrollposten
Keinen Blick für das Panorama hatte Marcell Voithofer
Bei der Abfahrt ging es 3 mal die gesperrte Weißbach-Piste herunter und die Kippstangen wurden von vielen Athleten ordentlich ausgenutzt
Ein müder, gestresster, fertiger, aber auch gleichzeitig glücklicher Peter Gruber vom veranstaltenden Schiklub Viehhofen mit dem neuen Landesmeister Individual Jakob Herrmann, dem Tagesschnellsten Christian Hoffmann und Hans-Peter Schweinberger, dem zweiten Co-Veranstalter.
- Vertical am Samstag Nachmittag
- Sprint am Samstag Abend inkl. Österreichischer Meisterschaften und Salzburger Landesmeisterschaften
- Individual am Sonntag